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Re: Mit 14 im Internat beschnitten worden

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Hallo Ricardo,

endlich einmal ein erfrischender Beitrag, der die Angelegenheit „Beschneidung“ aus einer klaren vorurteilsfreien und soziopolitischen Sicht betrachtet.

Sicherlich sind es viele Aspekte in Deinem Beitrag die es verdienen jeweils einzeln betrachtet zu werden.

An Alle:


Sind Sie sicher, dass mit Aussagen wie: „Alle Mütter von Beschnittenen sind sexualfeindlich“ oder „alle Eltern von Beschnittenen gehören in den Knast“, alle Beschneider (Ärzte) sind beschneidungsgeldgeil oder „solche Religionen gehören einfach abgeschafft“ oder die Feststellungen: "keinesfalls duldbar", "Menschenrechtsverletzung" "Körperverletzung“ irgendeinem gedient ist?
(Aussagen aus diesem Forum)

Sind Sie sicher, dass solchen plakativen Forderungen eine gewisse Ernsthaftigkeit abgerungen werden kann? Eine Ernsthaftigkeit, die vom Anderen, vom „Gegner“ ausdrücklich verlangt wird und gerade von ihm beachtet werden oder gar umgesetzt werden soll.

Sind Sie sicher, dass mit einem (Beschneidungs)Verbot irgendetwas erreicht wird? Wenn ja, gäbe es Diebstahl, Steuerhinterziehung und andere Dinge nicht.

Nehmen wir nur einige Aussagen aus diesem Thread:

Manfred, eingetragen am: 08. März 2013 00:40
die Sensibilität des Penis immerhin um 70% reduziert. // finden den geschälten Penis schön //

HaWeHa, eingetragen am: 08. März 2013 16:11
Jeder Betroffene hat das Recht, das als eine LEBENSLANGE Vergewaltigung anzusehen.

derausdem Westen, eingetragen am: 05. April 2013 10:50
dass bei einem 8 Tage alten Baby die Vorhaut abgeschält bzw. abgekratzt werden muss, //

Anonym, eingetragen am: 11. April 2013 20:14
Ich akzeptiere nicht, dass Jungen in die Religion durch Verstümmelung der Genitalien eingebunden werden sollen. // Sone Religion kannste in der Pfeife rauchen. //

Anonym, eingetragen am: 12. April 2013 19:09
Ich bleibe dabei: eine Beschneidung von Kindern ist ohne Grund eine Verstümmelung und eine Straftat auch wenn es vom Gesetz her geduldet ist. // Aber macht ruhig, verstümmelt und misshandelt kleine Kinder und findet das geil.

Anonym, eingetragen am: 14. April 2013 17:57
Es gibt keinen religösen Grund für eine Kindesmisshandlung, das ist Unsinn.

maritha38, eingetragen am: 14. April 2013 18:11
Wie kann denn eine Genitalverstümmelung zum Wohle des Kindes sein?

Sind Sie sicher dass durch die Verwendung von Begriffen wie „Genitalverstümmelung“, Kindesmisshandlung, Vorhaut abkratzen, schwere Straftat, Vergewaltigung, Zwangsbeschneidung, geschälter Penis und andere Phrasendreschereien sich irgend jemand aus den „beschneidenden Kulturkreisen“ angesprochen fühlt? Genau das Gegenteil tritt und trat ein.

Warum wird von „Genitalverstümmelung“ gesprochen und nicht von „Beschneidung“, warum von „geschältem Penis“ und nicht von „beschnittenem Penis“, warum von „Vorhautabkratzen“ und nicht von Lösen? Außer einer Erzeugung einer extensionistischen Dramaturgie, doch nur um den „Gegner“ zumindest verbal, in eine gewisse Ecke zu drängen, eine Ecke bestehend aus einem Mix von Kriminalisierung, Verachtung, Geringschätzung, Hohn und Spott. Was eindeutig in der Diskussion nicht vorhanden war und ist, ist Einfühlungsvermögen, Feingefühl, Taktgefühl und Achtung anderer Religionskulturen, welche selbst dann angebracht wären, wenn die Riten dem eigenen individuellen Rechtsanspruch entgegenstehen.

Ich frage mich seit Beginn der Debatte Anfang 2012: Was wollen die Beschneidungsgegner eigentlich? Aufklären? Gerne, aber dann bitte nicht mit Plattitüden und Phrasen. Religionen in bester Stammtischmanier diffamieren? Bitte nicht, denn das wäre kontraproduktiv. Ein Umdenken bei den Betreffenden herbeiführen? Gerne, aber bitte nicht mit unterschwelliger Religionsfeindlichkeit und schon gar nicht mit latentem Rassismus.

Kann ein Gegenüber, selbst wenn er dem liberalen Religionslager angehört, von einem Umdenken überzeugt werden, wenn ein Schreiber hier im Forum sagt: (O-Text) „Sone Religion kannste in der Pfeife rauchen?

Was erwarten die Beschneidungsgegner eigentlich von denen, die zuvor „bescheinigt“ bekamen, dass sie ihre Kinder missbrauchen, dass beschnitten wird, um Masturbation zu verhindern und zwar unterstützt von einer sexualfeindlichen Mutter?

Was erwarten die Beschneidungsgegner eigentlich von denen, den man wenige Minuten zuvor nachgesagt hat, dass sie einen „zurecht gestutzten“ oder einen „geschälten“ Penis „schön“ finden?

Wenn ich etwas “verkaufen“ möchte, wende ich zumindest die Grundelemente des Marketings an um andere zu überzeugen, zum Umdenken zu bewegen und zu argumentieren, dass „mein Produkt“ das einzig wahre ist. Was ich mir dabei nicht leisten kann: Andere zu beleidigen zu diffamieren, als hinterwäldlerisch, als barbarisch zu bezeichnen und als ausgesprochen blöd hinzustellen.

Und wenn Ralph eingetragen am: 20. April 2013 14:09 meint, „Gesetze werden (leider) nicht von "freien" Volksvertretern beschlossen, sondern von de-facto-unmündigen und willfährigen Parteisoldaten“ frage ich mich, wer soll denn bitteschön etwas ändern? Doch niemand anders als gerade die „unmündigen und willfährigen Parteisoldaten“. Da mache ich keinen Unterschied ob diese „Parteisoldaten“ in D, in Ö in Brüssel, Strassburg oder als „Religionsführer“ in Kairo oder Dubai tätig sind.

Einzelne o. gen. Punkte mögen sogar durchaus zutreffend sein, aber das hundertste Mal feststellen, dass die Sensibilität des Penis durch Beschneidung immerhin um 70% reduziert wird, führt zu was? Bestimmt nicht zu einer Überzeugung und einem Umdenken von Religionsanhängern, die eben diese Beschneidung praktizieren und zwar ungeachtet dessen, dass eine Reduzierung von irgendetwas eintritt. Der Änderungsgedanke und der Änderungswille müssen von innen, d. h. von der Religion aus kommen. Was sollen da Verbote bewirken?

Was ich her vermisse ist eine eindeutige Positionierung. Anstatt hier herum zu palavern und den status quo zu beklagen, zum zig- wiederholsten Male aufzuzeigen warum und weshalb eine Beschneidung das allerletzte, masturbationsverhindernd, sexualfeindlich, Eingriff in die pers. Freiheit etc darstellt;

Also die Frage:
Nicht WAS wollen die Beschneidungsgegner,- das dürfte mittlerweile auch dem Waldbewohner einigermaßen klar sein, sondern: Mit welchen Mitteln wollen sie ein Umdenken bewirken, und hier kommt wieder das „WIE“ ins Spiel.

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