Hallo Lena,
mein Jüngerer ist auch gerade mittendrin in dieser Phase ... anstrengend!! Mein Älterer hatte das nie so ausgeprägt oder kam es mir damals nicht so arg vor, weil er ja noch ein Einzelkind war.
Ja, Konsequenz heißt die goldene Lösung. Nur, ganz so einfach ist es in der Praxis leider nicht, manchmal habe ich das Gefühl, ich habe einen Drehwurm vor lauter Hin und Her und ich kann einfach nimmer mehr gradeaus denken :D Und dann hample ich irgendwie herum, bin gereizt und überfordert und sicher nicht souverän und ruhig und fair.
Alles ist leichter gesagt als getan. Ich hab auch die Bücher von Juuls und Rogge zuhause und finde die von Rogge super, die von Juuls teilweise. Die Lösungen hören sich da immer so simpel an :)
Die Vorträge von Rogge sind einfach super, man geht so richtig gut gelaunt nach hause und hat das Gefühl alles wird gut :D
Ich finde es schon wichtig, dass Kinder sagen können, wenn sie etwas nicht wollen. Ob sie es dann trotzdem machen müssen ist wiederum was anderes, sie müssen ja lernen auch Dinge zu tun, die sie nicht so toll finden, wie aufräumen, etc. Sie müssen aber kein Hehl daraus machen, dass sie es ätzend finden. Ich glaube, die Kinder tun sich leichter, wenn sie das Gefühl haben, sie können ihre Meinung ausdrücken und werden nicht überfahren. Bei manchen Sachen lasse ich ihnen einen kleinen Spielraum, also so dass sie nicht überfordert sind einerseits und andererseits aber auch nicht das Gefühl haben, es wird einfach über sie drübergefahren. Meine Kinder gehen zB abends immer freiwillig ins Bad, seit sie einen Zeitraum von einer halben Stunde bekommen haben, innerhalb derer sie das selbst entscheiden können, wann sie gehen. Natürlich gibt der Ältere vor, er kennt ja schon die Uhr und der Kleine wurschtelt dann ganz wichtig mit. Und ich geniesse das Zähne putzen ohne Geplärr.
Manche Macken lass ich ihnen sowieso, vor allem, wenn es dem Grunde nach wirklich wurscht ist. zB ob sie das Brot nun gedrittelt oder geviertelt haben wollen. Ist es aber nun schon mal geschnitten, wie sie es nun nicht wollen, dann müssen sie lernen, deshalb nicht gleich einen hysterischen Anfall hinzulegen sondern damit anders umzugehen. Dass sie es nicht super finden ist schon klar, aber sie müssen lernen mit ihren Gefühlen umzugehen ohne die Wohnung in Schutt und Asche zu legen :) Das, finde ich, ist das eigentliche Ziel, nämlich damit klar zu kommen, wenn eben mal etwas nicht so geht wie sie es wollen.
Bei meinem Jüngeren habe ich das Gefühl, es hilft, wenn er eine feste Tagesstruktur hat, nicht zuviel Abwechslung, viel Bewegung und gemütliche Rituale zu fast immer gleichen Zeiten (Bücherlesen, singen, malen). Geht es dagegen mal drunter und drüber oder habe ich viel weniger Zeit als sonst für ihn, kann er unausstehlich sein, das ist dann das Alarmzeichen, dass er mehr Ruhe braucht.
Ich versteh ihn ja, er versucht gerade mit seinen Gefühlen klar zu kommen und hadert immer soo theatralisch mit seinem Schicksal :) und ich versuche ihm dabei zu helfen, wir müssen da jetzt durch :)
Das heißt jetzt keinesfalls, dass ich es ihm immer einfach mache oder überhaupt, dass er seinen Willen durchsetzen kann und immer kriegt was er will. Denn genau das ist ja der Sinn der Trotzphase ... zu lernen mit seinen Gefühlen umzugehen, sich abzugrenzen, zu lernen, mit Situationen klar zu kommen und die Möglichkeit genau das zu lernen, nehme ich meinem Kind, wenn ich immer nachgebe, ihm alles gebe, nur um des lieben Frieden willens? Der Friede geht dann ganz eindeutig auf Kosten meines Kindes, da enthalte ich ihm so ziemlich das wichtigste vor, was er zu lernen hat.
Und dann verliert die so wichtige Trotzphase komplett ihren Sinn.